Die Pute, auch Truthahn, zählt zu den ältesten domestizierten Geflügelarten. Ihre Geschichte beginnt in Nord‑ und Mittelamerika; spanische Seefahrer brachten den stolzen Vogel im 16. Jahrhundert nach Europa. Heute ist Putenfleisch wegen seines hohen Eiweißgehalts und des milden Geschmacks geschätzt. Im Folgenden werden Herkunft, Haltung, Merkmale und Nährwerte beschrieben.
Kernaussagen auf einen Blick
Herkunft – Wildputen stammen aus Nord- und Mittelamerika. Indigene Völker domestizierten die Tiere bereits vor mehr als 2.000 Jahren; spanische Entdecker brachten sie um 1520 nach Europa. Im Englischen heißt die Pute turkey, die französische Bezeichnung dinde leitet sich von „coq d’Inde“ (Indisches Hühnchen) ab.
Rassen und Merkmale – Die Deutsche Pute ist der größte Hühnervogel unter den Fasanenartigen. Sie wird in schwere, mittlere und leichte Gewichtsklassen eingeteilt; Farbvarianten reichen von Bronze und Schwarzflügel bis Blau, Rot oder Gelb[3]. Männliche Tiere (Puter) wiegen 9–15 kg, weibliche Tiere (Puten) 5–7 kg, je nach Klasse.
Haltung – Puten sind Lauf‑ und Steppentiere, die in der Wildform täglich Kilometer zurücklegen. Moderne Mastputen werden meist in Offenställen mit Einstreu gehalten. Eine niedrige Besatzdichte (z. B. 40 kg Lebendgewicht/m² in Österreich, 45 kg/m² für Hennen in Deutschland) trägt zur Tiergesundheit bei und verringert Krankheiten. Wildputen brauchen Auslauf und Beschäftigung; monotone Ställe führen zu langen Liegezeiten.
Produktion in Deutschland – In Deutschland leben rund neun Millionen Mastputen. Hennen erreichen nach etwa 16 Wochen ein Schlachtgewicht von etwa 10 kg, Puter nach etwa 22 Wochen rund 20 kg. Die meisten Betriebe befinden sich in Niedersachsen.
Ernährung – Putenfleisch ist mager und eiweißreich. Eine rohe Putenbrust liefert pro 100 g nur rund 107 Kilokalorien, enthält etwa 24,1 g Eiweiß und lediglich 0,9 g Fett. Es liefert alle essentiellen Aminosäuren sowie Vitamine (B6, B12, Niacin) und Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Phosphor.
Geschichte und Herkunft der Pute
Frühzeitliche Domestikation
Die Vorfahren der heutigen Hauspute stammen vom amerikanischen Wildtruthahn (Meleagris gallopavo gallopavo) ab. Archäologische Funde zeigen, dass indigene Kulturen in Zentral‑ und Nordamerika die Tiere bereits vor 2.000 Jahren hielten und züchteten. Wildputen waren eine wichtige Quelle für Fleisch, Federn und zeremonielle Zwecke; sie wurden um das Jahr 300 v. Chr. in der Maya‑Region gehandelt.
Einführung nach Europa
Spanische Seefahrer wie Hernán Cortés brachten domestizierte Puten um 1519/1524 von Mexiko nach Spanien. Von dort aus verbreiteten sie sich rasch nach England, Frankreich und Deutschland. Die Tiere verdrängten in adeligen Küchen bald den Pfau, weil das zarte Fleisch und die beeindruckende Erscheinung geschätzt wurden. Schon um 1533 wurden Puten in deutschen Regionen wie dem Niederrhein gehalten.
Namensvarianten und kulturelle Bedeutung
In Deutschland wird der Vogel „Pute“ oder „Truthahn“ genannt; das männliche Tier heißt Puter, das weibliche Puthenne oder Dinde. Benjamin Franklin setzte sich sogar dafür ein, den Truthahn statt des Adlers zum Wappentier der USA zu machen, weil er Mut und Intelligenz des Vogels bewunderte. Die französische Bezeichnung dinde entstand aus „coq d’Inde“, weil man die Tiere fälschlich mit Indien in Verbindung brachte.
Rassen, Farbenschläge und Gewichtsklassen
Die Deutsche Pute entstand in den 1920er‑Jahren durch Kreuzungen mit Bronzeputen. Sie wird nach Gewicht in drei Klassen eingeteilt:
Die Tiere zeichnen sich durch einen langen Körper, ein breites Brustbein und einen unbefiederten, blauen Kopf mit roten Hautwülsten (Carunkeln) aus. Der Puter besitzt einen sogenannten Kehllappen (Snood), der bei Erregung anschwillt.